Armut und Arbeit machen krank

Armut und Arbeit machen krank

ein Seminar im Mehringhof

8. und 9.2. 2013

 

Eintritt frei

Freitag, d. 8. Februar 2013 um 19 Uhr

Armut macht krank – helfen Experten?

Robert Ulmer, Netzwerk Grundeinkommen, Piratenpartei

Wissenschaftlich erwiesen: geringes Einkommen ist das größte Risiko, krank zu werden und früher zu sterben. Seit Jahren kümmert sich eine wachsende Zunft von Gesundheitsexperten darum, diesem Missstand Abhilfe zu leisten und die Armen zu einem gesünderen Leben zu befähigen. Wir befragen Experten, wie erfolgreich diese Bemühungen sind, und ob diese Bemühungen auch ein wirkungsvoller Beitrag zur nachhaltigen Abschaffung der Armut sein können.

 

Samstag, d. 9. Februar 2013 um 13 Uhr

“Mir ist alles zuviel!"

Gesellschaftliche Ursachen des Burn-Out-Syndroms (Wolfgang Ratzel)

“Nichts ist unmöglich! Toyota!" dröhnte einst die Werbung, und der dreifache Schwimmweltmeister Paul Biedermann verkündet: “Jeden Morgen erinnere ich mich daran, dass mein stärkster Gegner im Spiegel steht!" Denn wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die nur Leistungssubjekte kennt und anerkennt. Ob erwerbstätig oder erwerbslos- wir alle haben UnternehmerInnen unserer selbst zu sein, die sich in Konkurrenz zueinander selbst ausbeuten und dabei auch noch das große “Gefühl der Freiheit" empfinden. Und plötzlich ist alles aus: “Nichts ist mehr möglich! Burning out!" Und der Gegner im Spiegel liegt erschöpft auf dem Boden. Das System frisst seine Kinder. Der Vortrag bettet die Erschöpfungsdepression und verwandte Erkrankungen in die Kapital-“Logik" der spätmodernen Arbeits- und Wirtschaftsweise ein, die letztendlich dieses Zuviel an Information, Kommunikation, Produktion und Leistung hervorbringt.

 

Samstag, d. 9. Februar 2013 um 15 Uhr:

"Ambulante soziale Hilfen zwischen Emanzipation, neoliberalem Sparzwang und Repression?"

Ruth Luschnat (vom Netzwerk Einzelfallhilfe bzw. ifeb=Berufsverband für freiberufliche Einzelfallhilfe)

Menschen in psycho-sozialen Krisen können ambulante Begleitung (auf Antrag) als Leistung der Sozialhilfe, insbesondere im Bereich der ambulanten Sozialpsychiatrie zur Prävention oder Bewältigung von Behinderung, sozialer Ausgrenzung etc. erhalten. Einzelfallhilfe und BEW ist meist eine aufsuchende soziale Arbeit im Sinne der UN-Behinderten-Konvention für die Menschenrechte.

Durch sozial-technokratische Management-Methoden werden Möglichkeiten der Selbstbestimmung sowohl der Hilfe-berechtigten als auch der ausführenden Professionellen zunehmend verringert. Pönalisierungstendenzen, Sanktionierungen u.a. "schwarzer" Pädagogik wird mit Sozialraumorientierung und Quartiersmanagement eine Rückkehr gebahnt. Das führt zu zunehmender rassistischer und sozial-chauvinistischer Ausgrenzung bis zur Kriminalisierung insbes. von marginalisierten Jugendlichen. Eine Marktorientiertheit von Sozialer Arbeit, die durch Spardiktat der Kommunen mit durch gesetzt wird, prekarisiert, flexibilisiert und entwertet zugleich die Arbeitsbedingungen der professionellen Helfer_innen, die zu Erfüllungsgehilfen einer restriktiven und repressiven Sozialbürokratie zu werden drohen. Es stellt sich die Frage, wie und ob die Durchsetzung der UN-Behinderten-Konvention die Möglichkeiten Betroffenen-kontrollierter sozialer Arbeit erweitern kann.

 

Veranstalter: AK Was tun/ Teilhabe e.V.

www.teilhabe-berlin.de

Unterstützt von Aktion Mensch

Termin
Ort

Mehringhof

Gneisenaustr.2a
10961
Berlin
U-Bhf Mehringdamm