Vortrag und Diskussion mit Anne Seeck
In dem Vortrag werden Ursachen für den Aufstieg des Rechtspopulismus beleuchtet. Zudem wird die Referentin Ergebnisse u.a. der Leipziger Studie „Die enthemmte Mitte“ vorstellen. Der Vortrag ist auch als Einführung in die gesamte Veranstaltungsreihe zu verstehen.
Der neue rechte Populismus findet seine Anhängerschaft nicht nur bei der gut situierten und unteren Mittelschicht, sondern auch bei vielen einkommensarmen Arbeiter_innen und Erwerbslosen. Eine eigentlich erstaunliche Tatsache, da beispielsweise das Programm der AfD von marktradikalen Elementen geprägt ist. Paradoxerweise scheint es sich bei der AfD um eine neoliberale Partei zu handeln, die vielen von den Zumutungen und Zwängen des Marktes gebeutelten Betroffenen eine politische „Heimat“ bietet, indem sie zugleich eine rechtskonservative Reaktion auf die Zerstörung durch den Neoliberalismus verspricht. Von Abstiegsängsten werden jedoch nicht die Ärmsten, sondern in erster Linie Menschen aus den Mittelschichten geplagt. Die zeigen eine ausgeprägte ökonomistische Orientierung, sehen sich selbst als die eigentlichen „Leistungsträger“ der Nation und erwarten dieselbe Grundhaltung von allen Menschen, die sie zu ihrer „Gemeinschaft“ zählen. Wer ihrem Kosten-Nutzen-Denken jedoch nicht entspricht, wird exkludiert. Umfragen belegen, dass fast ein Drittel der Deutschen die Auffassung vertritt, das Land könne sich „Verlierer“ nicht mehr leisten.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe soll deshalb danach gefragt werden, wie heute mit Menschen umgegangen wird, denen ein gleichberechtigter Platz in der leistungsorientierten Arbeitsgesellschaft bestritten wird, die als MigrantInnen, als Erwerbslose, „Leistungsgeminderte“, „Behinderte“, oder schlicht „Störende“ klassifiziert werden .
Die Vorträge (und die Lesung) werden insbesondere das Verhältnis von Rechtspopulismus und erwerbsloser Bevölkerung, sozialrassistische Denktraditionen und persönliche Erfahrungen mit der migrantischen Situation in den Blick nehmen.
Veranstaltungsreihe "Kampf gegen rechts und die soziale Frage"