Ver_rückung

3. Wochenende

Ort: Museum des Kapitalismus, Köpenicker Str.172

Freitag, 10.10.25 um 19 Uhr: Wohnungslosigkeit von Psychiatriebetroffenen und anderen

Podiumsdiskussion mit Echo Wichera (war 20 Jahre im Weglaufhaus tätig), Kälteschutz im Mehringhof, Nicole Lindner (Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen), Janet Amon (war 10 Jahre obdachlos, macht Führungen zu Obdachlosigkeit in Berlin), Janina Berthold

In Berlin ist die Wohnungslosigkeit ein großes Problem. Wohnungslose sind nicht nur Menschen, die auf der Straße leben. Sie können auch ohne eigenen Mietvertrag vorübergehend bei Freunden und Verwandten oder in Notunterkünften unterkommen. Viele Wohnungslose bleiben daher unsichtbar, insbesondere auch Frauen, die Zwangspartnerschaften eingehen. Sichtbar sind allerdings oftmals Obdachlose, die psychisch auffällig sind. Besonders Psychiatriebetroffene sind gefährdet, in Krisen ihre Wohnung zu verlieren und keine neue Wohnung zu finden. Sie landen entweder auf der Straße oder im Betreuten Wohnen. Alternativen für Wohnungslose sind das Weglaufhaus und das Konzept Housing First. Welche Erfahrungen gibt es damit? Welche rechtlichen Möglichkeiten gibt es, einen Wohnungsverlust zu verhindern?

Samstag, 11.10.2025 um 15 Uhr: beHindert & verRückt schreiben_gebärden_zeichnen 

Performance_Lesung mit Stefanie-Lahya Aukongo, Franziska Hille, Lavinia Kindzorra, Johanna Rothe, Eliah Wahl und weiteren Beitragenden aus dem Buch und Projekt. 

Dieses Projekt verbindet rund 40 Beiträge von Menschen, die verRückt und/oder beHindert werden. In autobiographischen und fiktionalen Erzählungen, Gedichten, Kurzgeschichten, Bildern und Klängen suchen und finden die Aut*orinnen selbstbestimmte Worte_Gebärden_Bilder für sich und die Welt. An einigen Stellen erkunden sie die Beziehung zu ihren eigenen Körpern, zum eigenen Wahrnehmen und Fühlen. Sie schaffen dabei Verbindungen zu sich selbst, Natur und Menschen. An anderen Stellen beschreiben sie, wie das eigene Er_leben erschwert wird, in einer Welt, die viele Hindernisse und Barrieren schafft. Einige Beiträge diskutieren, wie das zusammenhängt mit weiteren gesellschaftlichen Benachteiligungen, wie Rassismus und trans*Diskriminierung. Dabei eröffnen die Beiträge liebevoll, empowernd, poetisch, humorvoll, zärtlich und wütend neue Wege und Wahrnehmbarkeiten.

Samstag, 11.10.2025 um 17 Uhr: Wer hat uns „krank“ gemacht? Und wer sind die „Gefährder“? 

Vorstellung des Buches Gegendiagnose III und des CILIP-Hefts Nr 137: Menschen in psychosozialen Krisen 

Mitherausgeber*in Echo Wichera und Autor Philip Keeler von Gegendiagnose III sowie Norbert Pütter, Berlin, Redakteur von CILIP | Bürgerrechte & Polizei 

In dem Sammelband „Gegendiagnose III“ wird nach Krisenerfahrungen sowie kollektiven Praktiken im Umgang mit ihnen gefragt. Die Beiträge kritisieren psychiatrische und psychologische Strukturen und Einrichtungen und stellen Überlegungen an über Potentiale und Risiken kollektiver Praktiken und Selbsthilfe. In dem Buch wird kritisch hinterfragt, ob „professionelle“ Hilfe die einzige Option in mentalen Krisen ist und es wird angeregt, Alternativen zu entwickeln.

Die Ausgabe 137 der CILIP widmet sich dem polizeilichen Umgang mit Menschen, die sich in psychosozialen Krisen befinden, die psychische Probleme haben oder denen solche zugeschrieben werden. Anstelle offenkundige Defizite mit institutionellen Reformen zu begegnen, werden psychisch Auffällige in der Kriminalitätsbekämpfung zu einer neuen „Gefährder"-Gruppe erklärt, gegen die vorbeugend interveniert werden soll.

 

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