Sozialproteste im Vergleich

Mittlerweile ist seit mehr als 15 Jahren „Hartz IV“ in Deutschland Realität. Auch in Frankreich gab es Versuche, den Sozialstaat nach dem deutschen Modell umzubauen.

Dagegen hat sich in Frankreich eine breite Bewegung (die der Gelbwesten) gebildet. Sie versuchten, die Reformen mit Blockaden und großen Demonstrationen zu verhindern. Diese Bewegung wurde anders als in Deutschland breit unterstützt. Erfreuten sich hier Erwerbslose noch in den 1990er Jahren eines breiten gesellschaftlichen Rückhalts, so wandelte sich das Bild mit den Hartz-Gesetzen. Danach wurden Hartz-IV-Bezieher*innen zunehmend als Faulpelze und Drückeberger diffamiert. Wie sich vor diesem Hintergrund Sozialprotest neu formieren kann – dazu hilft vielleicht ein Blick nach Frankreich. Lassen sich Erfahrungen von dort nutzbar machen für neue Sozialproteste in Deutschland? Darüber wollen Harald Rein (langjähriger Mitarbeiter im Frankfurter Arbeitslosenzentrum e.V./FALZ und seit den 1980er Jahren bei den Sozialprotesten aktiv) und Guillaume Paoli (ehemals Glückliche Arbeitslose, Autor eines Buches zur Gelbwestenbewegung in Frankreich) diskutieren.

Wegen der Abstands- und Hygieneregeln ist die Teilnehmer*innenzahl bei der Veranstaltung auf 30 Personen begrenzt. Wir bitten daher um Anmeldung unter: anders at lists [dot] riseup [dot] net (anders[at]lists[dot]riseup[dot]net)

Beim Wandeln in den Räumen (z.B. zur Toilette) ist eine Maske zu tragen.

Samstag, den 24.10.20 um 13 Uhr im Mehringhof

Soziale Kämpfe in Frankreich

mit Guillaume Paoli (ehemals Glückliche Arbeitslose, Autor „Soziale Gelbsucht)

Guillaume Paoli beschreibt die Gelbwestenbewegung in Frankreich. Einzigartig ist die Bewegung der Gilets jaunes in vielerlei Hinsicht: Einfache Menschen aus den Peripherien haben sich selbstständig vernetzt und lehnen jede Art von Repräsentation ab. Mit ihren Aktionsmethoden sprengen sie den Rahmen des institutionalisierten Protests. Ihre Forderungen sind nicht gerade revolutionär – sie wollen einfach bessere Lebensbedingungen, mehr Gerechtigkeit, mehr Achtung. Dennoch haben sie das Land vor Corona in die tiefste soziale Krise seiner jüngeren Geschichte gestürzt.

Sozialproteste in Deutschland

mit Harald Rein (langjähriger Mitarbeiter im Frankfurter Arbeitslosenzentrum, Autor „Dreißig Jahre Erwerbslosenprotest 1982 – 2013“ und „Wenn arme Leute sich nicht mehr fügen...!“)

Harald Rein gibt einen Überblick der Erwerbslosenproteste in Deutschland, ihre Organisations- und Aktionsformen, Erfolge und Niederlagen.

 

Samstag, den 24.10.20 um 15 Uhr im Mehringhof

Von einander lernen. Sozialproteste im Vergleich

Podiumsdiskussion mit Guillaume Paoli und Harald Rein

In der Diskussion wollen wir der Frage nachgehen, ob sich die unterschiedlichen Formen der Gegenwehr in Frankreich und Deutschland und ihre jeweilige gesellschaftliche Akzeptanz überhaupt miteinander vergleichen lassen. Lässt sich was davon übernehmen für erfolgreiche Sozialproteste, oder sind die Unterschiede zu groß? Dominieren auch heute noch die verschiedenen nationalstaatlichen Sozialsysteme, trotz Einbindung in die EU? Bedingt das unterschiedliche Protestformen? Wie kann Gegenwehr nach dem Corona- Ausnahmezustand heute in Deutschland gegen die sozialen Missstände aussehen? Was können wir von den Protesten in Frankreich lernen? Bedarf es nicht länderübergreifender Initiativen, um den sozialen Angriffen nach der Corona-Krise entgegen zu treten?

Veranstaltet von Teilhabe e.V.

www.teilhabe-berlin.de

Unterstützt von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt

 

Termin
Ort

Mehringhof

Gneisenaustr.2a
10961
Berlin
U-Bhf Mehringdamm